Plastik vermeiden: Der "dickste Sargnagel" für unseren Planeten

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Zu den größten Feinden des Planeten zählt inzwischen ein Alltagsstoff: Plastik. Eine Analyse des Umweltprogramms der Vereinten kommt zu dem verheerenden Schluss, dass schon 2050 in den Weltmeeren mehr Plastikstücke schwimmen als Fische - wenn alles so weiter läuft wie bislang. 663 Tierarten bedroht der Plastik-Müll existentiell. Mikroplastik kann im Magen-Darm-Trakt von Säugetieren, Fischen und Vögeln inzwischen problemlos nachgewiesen werden. Die Winzlinge sind für sich genommen schon schädlich. Sie transportieren zu allem Überfluss aber auch noch Bakterien und Krankheitserreger, die sich auf ihnen quasi "festkleben" und so große Distanzen überwinden können - solche, die sie alleine niemals geschafft hätten.

Das Gebot der Stunde kann nur lauten: Plastik vermeiden. Noch verantwortet jeder Deutsche 38 Kilogramm Plastik pro Jahr - deutlich mehr übrigens als der EU-Durchschnitt mit 24 Kilogramm. Plastik erstickt die Vegetation der Meere, kontaminiert die Böden und verschwendet bei seiner Produktion gigantische Ressourcen. Die Heinrich-Böll-Stiftung spricht in einer Studie von "der dritten großen Herausforderung für die globale Menschheit", die so alarmierend ist wie das

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Artensterben und der Klimawandel. Dem praktischen Umweltschutz im Haushalt kommt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Bedrohung zu. 

  • Jede Plastiktüte, die nicht in Umlauf kommt, verkleinert das Problem. Minimal, aber trotzdem. Baumwollbeutel als Einkaufstasche und wiederverwendbare Frischenetze für Obst und Gemüse sind einfache Lösungen. Müllbeutel aus kompostierbarer Maisstärke erfüllen genauso ihren Zweck wie ihre Kollegen aus Plastik. 

  • Viele Frischetheken in den Supermärkten akzeptieren inzwischen mitgebrachte Frischhaltedosen, in die Käse und Wurst direkt eingelegt werden. Spart die gängige Frischhaltefolie. Eine Alternative sind außerdem aus natürlichen Materialien hergestellte Wachstücher, die lange frisch halten, mehrmals verwendet werden können und zu 100 Prozent kompostierbar sind.

  • Das Leitungswasser in Deutschland wird kontinuierlich überprüft und die Trinkwasserverordnung garantiert gleichbleibende Qualitätsstandards: Trinkflaschen aus Glas oder auch aus Edelstahl mit Leitungswasser befüllt - je nach Geschmack kann es auch aufgesprudelt werden - ersetzen die Plastikwasserflaschen aus dem Supermarkt.

  • Spülbürsten, Handfeger und Scheuerbürsten aus Holz halten mindestens so lange wie die Varianten mit Plastikgriff - sie sind aber viel umweltschonender, besonders wenn das Holz aus PEFC- und FSC-zertifizierten Bestand kommt. 

  • Insgesamt geht es bei der Vermeidung von Plastik im Haushalt nun nicht darum, jedweden Kunststoff augenblicklich zu entsorgen. Das vergrößert nur schlagartig die Müllberge. Alle Kunststoffteile sollten solange genutzt werden wie sie ihren Zweck erfüllen. Es kommt entscheidend darauf an, sie anschließend (!) durch plastikfreie Alternativen zu ersetzen.